Hoffest 2023 – Ein Rückblick

Manche von euch waren bestimmt im Juni dabei, als wir das größte Fest seit langem gefeiert haben. Für all diejenigen, die mit uns gefeiert, gelacht und getanzt haben genauso wie für die, die nicht dabei sein konnten, hat Jorinna ein paar Eindrücke festgehalten.

Ganz Lüneburg ist an diesem Samstagnachmittag auf dem Stadtfest am Sande. Zwischen Cocktailständen, Fressbuden und Fahrgeschäften schieben sich die Massen durch die Hitze.
Ganz Lüneburg? Nicht ganz. Aus südlicher Richtung weht ein feiner Duft nach selbstgemachter Rhabarberlimonade gepaart mit harmonischen Klängen herüber, eine riesige Seifenblase steigt in den Himmel, ein Knall lässt auf ein zerplatztes Ballontier schließen und einige ins weit, weit entfernte Rettmer flitzen… Ist der 15-minütige Weg gemeistert und zwei Ortsschilder und ein Feld passiert, geht es durch ein knallrotes, glitzerndes Kunstschrotttor hinein in ein buntes Treiben auf den Hof des Raeume Wohnprojektes. Vorher bleibt der Blick an einer großen Programmtafel hängen, wo von Hofrundgängen, Musik und einem vielfältigen Kinderprogramm die Rede ist. Daneben hängt das Awarenesskonzept mit dem Code of Conduct, wo auf einen respektvollen Umgang und ein bewusstes Miteinander hingewiesen wird.

Freundliche Raeumies begrüßen die Ankommenden.
Freundliche Raeumies begrüßen die Ankommenden. Foto: Olivia Schwersensky

Die freundlichen Raeumies begrüßen die erschöpften Besucher*innen am Einlasstisch.
Erstmal an die Bar auf ne Rhabarberlimo. Hmmhm, selbstgemachter Honigfederweißer von den hofeigenen Bienen? Klingt auch gut, nehm ick! Jetzt lässt es sich doch beschwingt an einem der Hofrundgänge teilnehmen, wo das Projekt von motivierten Mitgliedern erklärt, gezeigt und darauf hingewiesen wird, dass es dringend Direktkredite braucht, um weiterhin liquide zu bleiben.

Doch jetzt mal umjeschaut. Mehrere hundert Menschen fröhnen auf dem aufwendig geschmückten Hof dem guten Leben für alle. Darunter Projektmitglieder, Freund*innen, Bekannte, Verwandte, Interessierte, Journalist*innen. Die Stimmung ist ausgelassen. Girlanden flattern, der Biertisch ächzt unter der Fülle an Kuchen und Torten, die von fleißigen Projektbewohner*innen und Gästen kredenzt wurden und gegen eine Spende zu genießen sind. Musikalisch untermalt wird das Geschlemme von der lokalen Klezmer-Band „Schräg“. Clown Linn macht ihre Faxen dazu. Mit viel zu großen Schuhen schlappt sie von einem begeisterten und bunt angemalten Kindergesicht zum Stand der FAU (Freien Arbeiter*innen Union), setzt sich dort neben Tupin und karrikiert seinen Versuch, Menschen den gewerkschaftlichen Anarchosyndikalismus näher zu bringen. Es hat wirklich niemand Angst vor ihr.

Clown Linn bastelt ein Ballontier. Ein Kind beobachtet sie gespannt dabei.
Clown Linn bastelt ein Ballontier. Foto: Olivia Schwersensky

Das immer noch kichernde Kind hält einen rosa Ballonhund in der einen und ein bunt gezeichnetes Bild in der anderen Hand. Schnuppernd hebt es die Nase…ein Duft nach gebratenen Zwiebeln und frischem, biologischem, regionalem Gemüse weht von der Hofterrasse herüber. Dort steht Steffi an einer riesigen Pfanne in der es brutzelt und brät. Daneben ein riesiger Topf Kartoffelpü und bunter Salat, selbstgemachtes Pesto und Tahin-Dip. Die Schlange wächst rasant und bricht nicht mehr ab bis es dunkel wird. Und das obwohl es parallel noch zu einem absolut akustischen Kleinkunst-Abriss kommt, als die Lüneburger-Band Mittel zum Zweck die Open-Air-Palettenbühne mit Waschbrett und Geige, gepaart mit Gitarrengeschrammel, Akkordeongeqeutsche und süßen Stimmchen rockt.

Dann beginnt der Budenzauber. Auf einmal erscheinen in bunten Farben Lichtinstallationen an Silo, Scheune und in den Bäumen. Der Künstler Ein Licht unter vielen hat sich damit selbst übertroffen. Ein Lagerfeuer prasselt und der Hof ist wie leer gefegt. Denn drinnen toben zwei weitere großartige Musikkombos. „Trivial“ und Kidsontrees heizen ein und laden zum träumen und dazu ein, Mitbewohner*innen im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal in einem ganz anderen Licht kennenlernen und bewundern zu dürfen. Nachdem die Beine müde sind und sich das erste Gähnen breit macht, kommt die Feuershow an der frischen, endlich etwas kühleren Luft wie gerufen. Wer jetzt wieder neue Energie geschöpft hat bewegt sich zu elektronischen Beats die einen direkt in den Südpol katapultieren oder zappelt auf dem „Secret Floor“ zu Trash von DJ Spotify ab. Die ganz hart Gesottenen halten bis zu den ersten Sonnenstrahlen und Kinderschreien durch und fallen erfüllt ins Bett.

Es war uns ein Fest. Danke für alle, die an der Umsetzung beteiligt waren, mit ihrer Kreativität künstlerischen Beitrag geleistet, mitgefeiert und entspannt haben. Auf ein neues, selbe Zeit, selber Ort (Stadtfest 2024;)). Auch abseits davon seid ihr recht herzlich eingeladen vorbeizuschauen, euch zu erkundigen, mitzuwerkeln…